Schulterschmerzen können durch eine Vielzahl von Pathologien entstehen. Die Aufgabe des behandelnden Arztes ist es, diese Pathologie du detektieren und dem Patienten/der Patientin die Behandlungsmöglichkeiten auf zu zeigen. Die Behandlung ist individuell, von mehreren Faktoren (Alter, Allgemeinzustand ect.) abhängig und sollte immer ganzheitlich gesehen werden. Der Patientenwunsch muss immer an erster Stelle stehen. Daher ist eine persönliche Begutachtung des Patienten/ der Patientin immer unumgänglich. Einer der häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen ist die sogenannte “Kalkschulter”.

“Kalkschulter” (Tendinosis calcarea, Impingement Syndrom)

Der Krankheitsverlauf ist bei der Kalkschulter oft still und unauffällig. Viele Betroffene leben zunächst mit Ihrer Kalkschulter, ohne es zu bemerken. Die Beschwerden beginnen dann plötzlich, oft ohne wirklich ersichtlichen Grund.

Frauen sind öfter von einer Kalkschulter betroffen als Männer. Meistens tritt sie im Alter von 35-50 Jahren erstmals auf. In einem späten Stadium der Erkrankung kann sich die Kalkschulter jedoch schnell und schubhaft durch starke, stechende Schmerzen, Unbeweglichkeit, Schulterenge und Entzündungen im Schultergelenk bemerkbar machen. Durch die starken Schmerzen kann es zusätzlich auch zu einer nahezu kompletten Versteifung der Schulter im Sinne einer “Frozen Shoulder” kommen. Dies gilt es tunlichst durch rechtzeitige, adäquate Therapie zu verhindern. Eine langandauernde, entzündliche “Kalkschulter” kann auch dazu führen, dass die betroffene Sehne ( in den meisten Fallen die Sehne des musculus supraspinatus) immer mehr geschädigt wird und am Ende auch reißt.

Die Kalkschulter hat in der Regel eine lange Vorgeschichte. Stürze und Sehneneinrisse, aber auch Sport, Schwerarbeit, Überbeanspruchung und daraus resultierende Verletzungen können die Ursache sein. Muskelinbalance und lokale Minderdurchblutung in der Schultersehne führen zu einer Einlagerung von Faserknorpel in die Sehne. Diese Umwandlung ist im Röntgen noch nicht sichtbar.

In einer späteren Phase lagert der Körper Kalk ein. Nun wird die Kalkschulter in Ultraschall und Röntgen sichtbar. Der vorhandene Kalk engt den Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf ein und führt so zu einem zusätzlichen Reiben, was wiederum zu einer Entzündung der umliegenden Strukturen führt. Die über der Sehne liegende Bursa subacromialis (Schleimbeutel der Schulter) entzündet sich und ist hauptverantwortlich für die oben beschriebenen Schmerzen und Beschwerden. Dies nennt man auch Schulterimpingement (“Einschlemmungssyndrom”).

Bevor man mit der Therapie beginnt, sollten andere Krankheitsbilder, welche klinisch ähnlich anmuten können, ausgeschlossen werden. Hierzu zählen Sehnenrisse, Gelenkslippeneinrisse oder auch Abnützungen des Gelenks. Röntgen, Ultraschall und MRT Untersuchungen können hier hilfreich sein.

Die Behandlung der Kalkschulter ist zunächst nahezu immer konservativ (d.h. nicht operativ). Konsequente, spezielle Physiotherapie und entzündungshemmenden Schmerzmitteln zählen zur Grundtherapie und sind oft ausreichend um die Beschwerden zu beseitigen. Um die kurative Physiotherapie schmerzarm durchführen zu können, gibt es die Möglichkeit einer Injektion mit Schmerzmittel bzw. Betäubungsmittel direkt in den oben beschriebenen Schleimbeutel ( subacromiale Injektion).

Bei hartnäckigen Fällen gibt es die Möglichkeit einer Stoßwellentherapie (ESWT – extrakorporale Stoßwellentherapie) oder im konservativ therapieresistenten Fall auch die Möglichkeit der operativen Kalkherdausräumung über die Knopflochtechnik (Arthroskopie).

Haben sie Schulterschmerzen? Gerne stehe ich ihnen beratend und therapeutisch zur Seite….